Mammut Lawinenrucksack Test – RAS und PAS

Mammut Lawinenairbag TestAls Snowpulse 2010 mit dem damals zweiten Airbagssystem nach ABS auf den Markt kam haben wir gleich den Mammut Lawinenrucksack Test gemacht, denn dort nahm der Boom der Lawinenrucksäcke seinen Ursprung. Durch das Auslaufen des ABS Patents konnten andere Firmen nun auch einen Airbag auf dem Markt bringen. Der Snowpulse Rucksack war zum damaligen Zeitpunkt meiner Meinung nach dem ABS direkt überlegen. Er hatte den Airbag in den Schulterträgern integriert  – Kopf und Nacken waren somit besser geschützt.

Auch die Qualität incl. der Befestigungsmöglichkeiten war der Rucksack dem ABS voraus und natürlich beim Preis. Denn damals begannen die Lawinenrucksäcke günstiger zu werden. Leider hat sich das inzwischen wieder etwas ins Gegenteil verkehrt. Das neue ABS P-Ride und der Jetforce sollen wieder über 1000€ kosten.

Mammut Lawinenrucksack Test

Mammut Lawinenrucksack TestDie kleine Firma Snowpulse wurde dann von der großen Firma Mammut übernommen und so kam es, dass Mammut seine eigenen Lawinenrucksäcke auf dem Markt brachte. Mammut hat das System von Snowpulse fortan weiter entwickelt. Inzwischen gibt es Zwei verschiedene Airbagtypen von Mammut. Das R.A.S. (Removable Airbag System) und P.A.S. (Protection Airbag System).

Mammut R.A.S. Lawinenrucksack Test

Diese unterscheiden sich hauptsächlich in Ihrer Airbagform vom P.A.S. Der RAS hat seinen Airbag oben über dem Rucksack hinter dem Kopf. Der PAS Airbag geht um den Nacken herum über die Schulterträger nach vorne. Das 2017 aktuelle System trägt den Namen Airbag 3.0, was wiederrum eine Weiterentwicklung des Systems bedeutet (früher Inflation System 1.0 und 2.0). Wir haben mit beiden Mammut bzw. Snowpulse Airbag-Systemen für euch den Mammut Lawinenrucksack test durchgeführt. Details dazu findet ihr weiter unten.

Mammut Lawinenairbag Kartuschen

Bei den Kartuschen hat man (wie bei den meisten anderen auch) die Auswahl zwischen Stahl und Carbon (je 300 bar) die man zum Auffüllen einschicken muss. Zusätzlich gibt es eine Aluminium Kartusche mit 207 bar Druck welche etwas größer ist, dafür aber selbst wiederbefüllt werde kann (z.b. in Tauchshops oder Paintball Läden). In USA und Kanada ist dies weit verbreitet, und ich konnte meine Kartusche schon im Outback von Kanada wieder befüllen lassen. Ein echtes Plus! Mit einer ABS Kartusche wäre ich aufgeschmissen gewesen. In Deutschland habe ich bisher noch keinen Shop gefunden der die Kartusche befüllt (außer Mammut selbst). Den benötigten Adapter von Tauchflaschen gibt es aber inzwischen bei Mammut zu kaufen. Auch zum fliegen sind diese Kartuschen besser geeignet, da man Sie leer transportieren kann und am Zielort wieder auffüllen lässt. So entgeht man dem Ärger mit der Fluglinie.

Anmerkung: Die Airbags vor 2011 hatten noch ein anderes Manometer und Gewinde um die Kartuschen im Rucksack zu befestigen. Daher sind neuere Kartuschen nicht mit den alten Airbags Kompatibel – bei einem Neukauf eines Mammut Lawinenrucksacks spielt dies heute aber keine Rolle mehr.

Der Airbag Auslösegriff

Mammut LawinenrucksackInzwischen haben die Mammut Airbags einen T-Bar Griff welcher sich mit Handschuhen recht gut greifen lässt. Beim Transport oder auch auf Liftfahrten kann man ihn bequem und sicher (gegen ungewolltes auslösen) hinter einem Reisverschluss im Schulterträger verstauen. Der Griff wurde für das System 3.0 nochmals optimiert und ist wie wir finden noch besser zu greifen.

Beide Rucksäcke erlauben inzwischen Testauslösungen durch ziehen am Griff, ohne dass der Airbag aufgeblasen wird. Dazu muss die Kartusche entfernt werden und ein dem Rucksack beiliegendes Trigger Test Tool kommt an seine Stelle.

Der Mammut/Snowpulse P.A.S im Test – Protection Airbag System

Unser Testrucksack bot mit 35 Liter Volumen ausreichend Platz für unsere Tagestouren. Sicherheitsausrüstung, Essen, Trinken und Felle finden problemlos Platz. Auch sparsame Mehrtagestouren mit Hüttenübernachtung können wir uns vorstellen. Der Rucksack bietet ein schnell zugängliches Fach für die Sicherheitsausrüstung und ein Hauptfach für alles andere. Ein kleines Fach für Schlüssel, Handy, Geldbeutel sowie ein separates Brillenfach gibt es ebenfalls. Befestigt werden können Skier (Diagonal) oder ein Snowboard. Auch eine Schlaufe für den Eispickel und eine entfernbare Helmhalterung ist mit an Bord. Im Hauptfach gibt es noch eine Tasche für eine Trinkblase incl. Ausgang und Befestigung.

Mammut PAS Lawinenrucksäcke

Mammut LawinenairbagDa sich der Airbag beim P.A.S. System teilweise in den Schulterriemen befindet, sind diese zu Beginn etwas steif und fühlen sich durch Ihre Dicke ungewohnt an. Beim Mammut Lawinenrucksack Test stellten wir aber nach geraumer Zeit, da das Material elastischer wird.

Zur Sicherung des Rucksackes im Notfall, hat der Mammut wie die meisten Lawinenrucksäcke eine Beinschlaufe die von hinten zwischen den Beinen vorne im Hüftgurt eingehängt werden muss. Das Einhängen in den qualitativ hochwertigen Metallverschluss des Gurtes läuft problemlos. Wir raten euch in jedem Fall, die Beinschlaufe einzuhängen. Auch wenn euch das am Anfang ungewohnt erscheinen mag hat das seine Berechtigung. In der Lawine mit aufgeblasenem Airbag zieht es euch den Rucksack sonst vom Rücken.

Die Rucksäcke gibt es aktuell mit 35, 30 Litern und 22 Litern Volumen.

Vorteile P.A.S. System

  • Kopf und Nacken durch Airbag gut geschützt
  • Viele variable Befestigungsmöglichkeiten
  • Qualität

Nachteile P.A.S. Rucksack

  • Sichteinschränkung bei aufgeblasenem Airbag
  • Keine Fernauslösung
  • Gewicht eher hoch

Mehr Informationen zu Vor- und Nachteilen als Übersicht findet ihr in unserer Kaufberatung: Lawinenrucksack kaufen und im der großen Lawinenrucksack Test Vergleich auf der Startseite.

Dieses Video zeigt euch den Mammut PAS in Bild und Ton. Hier sieht man schön wie sich der Airbag um den Kopf legt und ihn schützen soll.

Mammut Protection Airbag System Fazit:

Der Rucksack bietet sehr vieles was sich ein Powder Junkie sich wünscht. Ein sehr robuster Rucksack, mit vielen variablen Befestigungsmöglichkeiten und einem Airbagsystem das zugleich den Kopf und Nacken in der Lawine schützen soll. Wie alles im Leben gibt es auch die Kehrseite der Medaille. Durch den um den Kopf ragenden Airbag wird das Sichtfeld im aufgeblasenen Zustand eingeschränkt und man kann sich in der Lawine evtl. schwieriger orientieren.

Der Mammut Lawinenrucksack Test:  R.A.S.  – Removable Airbag System

Mammut RAS Removable Airbag TestDie Funktion beim R.A.S. Airbag von Mammut ist wie bei den meisten Lawinenrucksäcken und wie beim P.A.S. Durch den Zug am Griff wird die Gaskartusche geöffnet und das Gas strömt durch ein Ventil in die Airbags. Dabei wird gleichzeitig noch Luft von außen mit angesaugt um die Airbag voll aufzublasen. Durch das vergrößerte Volumen erhöht sich durch den Paranuss Effekt die Chance, an der Oberfläche der Lawine zu bleiben und nicht verschüttet zu werden. Details dazu findet ihr unter: Lawinenrucksack Funktionsweise.

Falls man doch im Worst Case von einer Lawine mit aufgeblasenem Rucksack verschüttet wird, so kann einem die Luft im Airbag helfen für längere Zeit unter den Schneemassen zu überleben, da sich ein luftgefüllter Raum in der Lawine bildet und viele Lawinenopfer an Ersticken sterben.

Der R.A.S. in der Praxis

Mammut RAS TestDer R.A.S. hat wie der P.A.S. viele Befestigungsmöglichkeiten am Rucksack. Mein Snowboard kann ich bequem und vor allem sicher daran befestigen. Die Qualität der Schnallen (Metall) und die Verarbeitung am Rucksack stimmt ebenfalls.

Auf dem Rücken saß der R.A.S. beim Mammut Lawinenrucksack Test eng anliegend und perfekt. Es gibt keine ungewohnten Träger wie im P.A.S. (Der Airbag beim R.A.S. befindet sich hinter dem Kopf oben und nicht teilweise wie bei P.A.S. im Träger). Die Rucksäcke gibt es als Variante mit 30 Liter Volumen oder 15 Litern. Inzwischen hat Mammut sein System auch an Jones und Norrona lizensiert. Es gibt ebenfalls R.A.S. Rucksäcke von diesen Herstellern.

Das Video zeigt eine kurze Anleitung zum R.A.S. – Dabei ist auch zu sehen, wie sich der Airbag in kürzester Zeit aufbläst.

Vorteile R.A.S. Airbag

  • Preis akzeptabel
  • RAS herausnehmbar
  • Sehr guter Tragekomfort
  • Diagonale und seitliche Skibefestigung möglich + Snowboardhalterung
  • Halterungen für Pickel, Stöcke, Helm oder andere Ausrüstung

Nachteile R.A.S. Rucksack

  • Leere Carbon- und Stahlpatronen müssen eingeschickt werden
  • Kein Nackenschutz durch Airbag
Gewicht
  • ca. 1500 g (Rucksack) + 700 g (R.A.S. System) + 310 g Carbonpatron/ 600 g Stahlpatrone
    = ca. 2500 g/2800 g

Das Fazit zum Mammut Removable Airbag System – R.A.S.

Mammut RAS LawinenairbagDu suchst einen hochwertigen und robusten Lawinenrucksack? Den Mammut R.A.S. können wir mit wenigen Abstrichen empfehlen! Der Rucksack ist aus unserer Sicht weit entwickelt und man merkt, dass Mammut  inzwischen über die Jahre viel Erfahrung mit Lawinenrucksäcken gesammelt hat. Die Qualiät überzeugt und der Preis kann sich mit ABS & Co. locker sehr gut messen.

Die Mammut Rucksäcke insgesamt sind im mittleren Preissegment angesiedelt. Die PAS Rucksäcke sind etwas teurer als die RAS Rucksäcke.

Gesamtfazit R.A.S und P.A.S.

Mammut RAS TestBeide Rucksäcke bewegen sich auf einem ähnlich hohen technischen Niveau. Die Rucksäcke sind nahezu gleichwertig. Uns imponiert beim P.A.S. dass der Nacken und Kopf besser geschützt sein sollen. Ein tolles Feature wenn man bedenkt, dass viele Lawinenopfer an Kopfverletzungen sterben. In beiden Rucksäcken kann man auch zu einer wiederbefüllbaren Aluminium Patrone greifen. Für Skifahrer und Snowboarder die auch mal verreisen, in jedem Fall die richtige Wahl, da die Kartusche so vor dem Flug einfach entleert und danach wieder gefüllt werden kann. Der R.A.S. und der P.A.S. können vom Rucksack entfernt werden, was beide sehr flexibler macht. Ihr könnt einen Rucksack mit anderem Volumen dazu kaufen oder den Rucksack auch für andere Aktivitäten verwenden.

Mammut Lawinenrucksack Test Alternative

Als Alternative zum P.A.S. können wir dir den Alpride Lawinenrucksack empfehlen. Ebenfalls ein System welchen versucht Kopf und Nacken besser zu schützen. Als R.A.S. Alternative empfehle ich den Ortovox Avabag Lawinenrucksack. Ein noch leichterer Lawinenrucksack, bei dafür leider etwas höherem Preis.

Hinweis: Dieser Test spiegelt meine eigenen Erfahrungen und Meinungen mit diesem Produkt wieder. Es handelt sich um keinen offiziellen Produkttest.

Mammut R.A.S. und P.A.S. Bildergalerie

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